Neubau Integrierte Sekundarschule Garzauer Straße, Berlin

Auf dem weitläufigen Grundstück im Osten Berlins soll ein Neubau für eine Integrierte Sekundarschule mit Sporthalle entstehen. Der Entwurf von Kersten Kopp Architekten vereint alle Funktionen in einem viergeschossigen Gebäude. Die Dreiflügelfigur steht frei und selbstbewusst auf dem Grundstück und wird von den hohen Zeilenbauten wie von einem Passepartout gerahmt.

Typ: Schul- und Bildungsbauten
Ort: Berlin Marzahn-Hellersdorf
Bauherr: HOWOGE Wohnungsbaugesellschaft mbH

Realisierungswettbewerb
Auslobung: 2021 (Engere Wahl)

Pläne/Perspektiven: Kersten Kopp Architekten GmbH

Stadtteilschule

Der kompakte Neubau erzeugt durch seine Positionierung gut nutzbare, differenzierte Außenräume, die sich in die Außensportanlagen im Osten und die attraktive Schulhofflächen gebäudenah im Westen gliedern. Durch die kompakte Figur kann der große Anteil der Bestandsbäume erhalten werden. In der Höhenentwicklung vermittelt der Neubau zwischen den verschieden hohen Nachbarbebauungen. Die Architektur der neuen Schule folgt dem inhaltlichen Angebot für eine einladende, vielfach nutzbare, für die Öffentlichkeit/Nachbarschaft attraktive Stadtteilschule. Das neue Schulgebäude wird von Norden über einen attraktiven Vorplatz erschlossen, der auch von der westlichen Wuhlestraße fußläufig erschlossen ist. Der Eingang ist somit bereits von der übergeordneten Cecilienstraße aus sichtbar. Die Bibliothek am Platz schafft hier einen publikumswirksamen Attraktor. Die Zugänge in die Pausenflächen können ebenso als Zugänge aus den verschiedenen Stadträumen genutzt werden.

Architektonisches Konzept

Die Struktur des Gebäudes wird durch die Gliederung in die drei Flügel vorgegeben: Im Westen und Süden sind auf den drei Oberschossen die sechs Lernhäuser angeordnet. Im Osten ist auf den beiden oberen Geschossen die Dreifeldhalle vorgesehen, im 1. Obergeschoss die Fachräume der Naturwissenschaften und im Erdgeschoss die Fachräume des WAT-Bereiches. Im Erdgeschoss befinden sich nach Süden der zentrale Mehrzweckbereich mit Saal und Mensa sowie die Verwaltung eingangsnah nach Norden orientiert. Im großzügigen Foyer sind alle Nutzungen des Mehrzweckbereiches einsehbar. Vom Foyer führt eine großzügige Treppe hinauf in die Oberschosse mit dem Unterricht- und Ganztagesbereich. Durch die klare Ablesbarkeit der Bereiche können sich Schülerinnen und Schüler leicht orientieren und mit ihrem Gebäude identifizieren.

Offene Lernlandschaft

Neuen Lernweisen benötigen neue inspirierend wie funktional gestaltete offene Lernumgebungen. Flexibel, multifunktional und offen gestaltete Raumstrukturen ermöglichen einerseits differenzierte Unterrichtsformen am Vormittag und vielseitige Aktionsmöglichkeiten am Nachmittag und können besser auf in Zukunft mögliche Änderungen in den Anforderungen an Lernräume reagieren. Die Ganztagesschule wird zu einem neuen Lebens- und Lernort für die Schülerinnen und Schüler. Eine offene flexible Gestaltung ermöglicht unterschiedliche didaktische Konzeptionen für das individuelle Lernen, das Lernen in der Kleingruppe, im Klassenverband oder in der ganzen Jahrgangsstufe. Die angenehme Atmosphäre durch den Einsatz durch Holz und haptische Materialien erzeugt eine hohe Aufenthaltsqualität.

Konstruktion, Materialität

Im Sinne einer maximalen Flexibilität sowie einer elementierten und damit wirtschaftlichen und schnellen Bauweise wird das Tragwerk des Schulgebäudes als Skelettbau aus Recyclingbeton unter Verwendung von Fertigteilen geplant. Ein System aus Betonstützen und -flachdecken schafft maximale Raumflexibilität. Spannbetonhohldielen überspannen mit geringen Bauteilstärken relativ große Spannweiten stützenfrei. Die Aussteifung erfolgt über Betonwände im Bereich der Sanitärkerne und Treppenhäuser. Für die Beschleunigung des Bauablaufes kommen weitgehend Betonfertigteile bzw. Halbfertigteile zum Einsatz. Die Materialwahl reagiert nachhaltig und angemessen auf die Schulnutzung. Das Gebäude wird aus robusten und langlebigen Materialien gebaut. Massive Bauteile sollen weitestgehend unverkleidet bleiben, um sie als Wärmespeicher zu aktivieren und damit die thermische Stabilität des Gebäudes zu verbessern. Im Innenbereich führen Kontraste aus warmen organischen und robusten mineralischen Oberflächen die Materialsprache der Fassaden konsequent fort.