Neubau Oberschule am Rollberg, Bernau bei Berlin

Der Landkreis Barnim errichtet ab 2020/2021 eine Oberschule mit Grundschule in Form einer s.g. „Cluster“-Schule. Die Bestandsgebäude werden komplett zurück gebaut. Für die neuen Unterrichts- und Teilungsräume ist möglichst die Flexibilität der Nutzung für zukünftige Anpassungen vorzusehen. Perspektivisch wird es in den nächsten Jahren, auf Grund der steigenden Schülerzahlen, zu einer kompletten 4-Zügigkeit kommen. Für die dann bis zu 40 Klassen sind der Schulbetrieb und die Hortbetreuung während der Baumaßnahme in den vorhandenen Gebäuden abzusichern.

Typ: Schul- und Bildungsbauten
Ort: Berlin-Lichtenberg
Bauherr: Landkreis Barnim

Wettbewerb: 3. Preis
Auslobung: 2020

Pläne/Perspektiven: Kersten Kopp Architekten GmbH

Städtebauliche Einordnung

Der selbstbewusst mittig auf dem Schulgrundstück positionierte Baukörper bildet einen neuen Stadteingang von Norden und ist auch von der Altstadt aus von weithin sichtbar. Zusammen mit der Sporthalle wird das Schulensemble Teil des entstehenden Bildungs- und Sportbandes mit Kita und einer weiteren Sporthalle. In Verlängerung der aus der Stadt kommenden Straße Neuer Schulweg führt eine Schulpromenade zum neuen Schulgebäude. Der offene Neubau orientiert sich zu den differenzierten Außenräumen mit den verschiedenen Schulhöfen. Ein neuer einladender Schuleingang erschließt die Schule von der Ladeburger Chaussee kommend von Westen. Auf diese Weise entsteht eine durchwegbare Bildungslandschaft.

Ein kompaktes Gebäude als gestapelte Lernlandschaft

Der effiziente kompakte viergeschossige Baukörper (ohne Kellergeschoss!) gliedert sich in einen ersten Bauabschnitt mit der Grundschule zwischen den Bestandsbauten. Im 2. BA wird dieser um die Flächen der Oberschule im Norden ergänzt. Das Gebäude reagiert auf die neue Promenade mit einem attraktiven überdachten Außenraum vor dem Haupteingang: Ein einladender regen- und sonnengeschützter Außenraum bietet Platz für Veranstaltungen und Schulfeste sowie die Schulpausen im Schulalltag. Das großzügige Foyer weitet sich in die gemeinsam genutzte Mitte mit der Aula und der Mensa. Die zusammenschaltbaren Räume bilden das Zentrum des Hauses. Hier trifft die Schulgemeinschaft bei Festen und Aufführungen zusammen. Das Zentrum erweitert sich in einen inneren Hof nach Osten zu den Sportflächen. Hier kann im Freien gechillt, gespielt und gelernt werden.

Flexibilität

Die Struktur des Gebäudes erlaubt eine flexible Nutzung und Nutzungsänderungen. So können die Fachräume der Oberschule bei Bedarf auch der Grundschule zugeordnet werden.

Struktur des Gebäudes / Lerncluster

Die Struktur des Gebäudes entwickelt sich aus der Logik der Lerncluster. Zweibünde im Norden und Süden werden im Osten und Westen durch Einbünde ergänzt. Alle Unterrichtsräume sind gut belichtet im äußeren Bund vorgesehen. Die Zweibünde sind den Clustern zugeordnet. Deren Forum in der räumlichen Innenecke wird großzügig durch den kleinen und großen Mehrzweckraum erweitert. Das Forum orientiert sich somit in den Außenraum und in den Hof. Es entsteht eine attraktive Lernlandschaft mit räumlicher Vielfalt durch weite Blickbeziehungen und guter Belichtung. So sind im Forum unterschiedlichste Nutzungen möglich (Unterricht, Präsentationen, Theater-/Veranstaltungen, Pause/Spiel/Freizeit, etc.). Eine mobile modulare Möblierung unterstützt diese Multifunktionalität. Ein Schienensystem mit Hängeelementen ermöglicht temporäre Raumteilungen und schafft flexible Präsentationsflächen. Insgesamt ermöglicht dieser offene flexible räumliche Aufbau der Lernhäuser unterschiedliche didaktische Konzeptionen für das individuelle Lernen, das Lernen in der Kleingruppe, im Klassenverband oder in der ganzen Jahrgangsstufe. Der strukturelle Aufbau ist flexibel und an pädagogische Entwicklungen anpassbar und damit zukunftsfähig. Die angenehme Atmosphäre durch den Einsatz durch Holz und haptische Materialien erzeugt eine hohe Aufenthaltsqualität. Ergänzend zu den Clustern sind die Fachräume in den Einbünden im Osten und Westen vorgesehen.

Erschließung

Die Erschließung der Cluster erfolgt über großzügige Treppen, die aus dem gemeinsamen – und ebenso abtrennbaren – Foyers der beiden Schulen erreicht werden können. Sitzstufen mit Blick auf die Eingangspromenade laden zur Kommunikation ein. Die Treppen liegen mittig zwischen den Clustern, sodass diese sich nicht gegenseitig stören.