Kita „Märchenland“ Wittenberge

Die Stadt Wittenberge plant den Neubau einer Kita. Entsprechend den Raumanforderungen an einen zeitgemäßen Betrieb ist auf dem gemeindeeigenen Kitagrundstück ein Neubau für 120 Kinder vorgesehen. Zudem sind die Freiflächen im Wettbewerbsgebiet nutzungsgerecht zu gestalten.

Typ: Schul- und Bildungsbauten
Ort: Wittenberge
Bauherr: Stadt Wittenberge

Wettbewerb: 2. Preis
Auslobung: 2020

Pläne/Perspektiven: Kersten Kopp Architekten GmbH

Städtebauliche und landschaftliche Einbindung

Das eingeschossige Gebäude wird zum neuen Bestandteil der Waldlandschaft: Nach Westen und Süden orientiert sich das Gebäude mit seinen Gruppenräumen und verzahnt sich mit dem Außenraum, geschützte Spielzonen entstehen. Zur Straße Sandfurttrift öffnet sich der Neubau mit einer einladenden Eingangsgeste. Die Kiss&Go-Zone sowie PKW-Stellplätze sind auf dem nördlichen Teil des Grundstücks vorgesehen, verkehrliche Konflikte werden so vermeiden.

Entwurfskonzept: vom Modul zur Gestalt

Das Grundmodul des Gebäudes besteht aus einem Gruppenraum und einem Gruppennebenraum, welche durch eine mobile Wand zusammenschaltbar sind sowie dem zugeordneten Sanitärbereich. Diese Räume bilden zusammen ein „Spielhaus“.
Eine gemeinsame Garderobe mit eigenem Zugang zum Garten verbindet paarweise jeweils zwei zueinander verdrehte Spielhäuser. Drei dieser Paare reihen sich aneinander und staffeln sich nach Südosten ab. Es entstehen nach Süden und Westen orientierte Gruppenräume mit vorgelagerten, mit Markisen sonnengeschützte Vorbereiche als Verzahnung mit der Landschaft.
Der zentrale Bewegungs- und Mehrzweckraum bildet zusammen mit dem Foyer die kommunikative Mitte des Hauses mit Zugang zum Garten. Er kann mit mobilen Trennwänden abgetrennt und als separater Veranstaltungsraum genutzt werden. Im Osten lagern sich Personal- und Therapieräume sowie die Küche an. Diese wird von Norden angeliefert.
Die klare Struktur des Gebäudes erzeugt eine leichte Orientierbarkeit. Es entsteht eine räumliche Vielfalt, die sich in den abwechslungsreichen Sichtbeziehungen fortsetzt.

Kubatur und Belichtung des Gebäudes

Jedes Spielhaus erhält ein individuelles, identitätsstiftendes Walmdach. Auf diese Weise entsteht eine bewegte Dachlandschaft, welche sich in den Innenräume vielgestaltig wiederspiegelt. Die Raumhöhe der „Dachböden“ über den Sanitär- und Funktionsräumen dient als zusätzlicher Stauraum, kann aber auch als Rückzugsnische/Nest genutzt werden. Ein multifunktionales Möbel/Klettertreppe dient als Bewegungsangebot für die älteren Kinder und kann zusätzlich als Stauraum für Matten und Spielmaterial genutzt werden. Sichtbeziehungen von der Klettertreppe und die Rückzugsnischen in die Gruppenräume sowie in den Garderobenbereich erzeugen spannende Raumsituationen.
Durch die vor- und rückspringende Gebäudehülle entstehen ausschließlich gut belichtete Räume. Die Morgensonne wird durch die Fassade zur Straße in alle Verkehrsflächen gelenkt und belichtet die Spielhäuser zusätzlich über Öffnungen in den Dächern. Nach außen springende, raumhaltige Fensternischen mit Sitzmöglichkeiten für die Kinder fungieren als gebaute „Neugierden“.

Konstruktion und Material

Um der Forderung nach wirtschaftlicher und nachhaltiger Bauweise sowie nach ökologisch sinnvollen Materialien gerecht zu werden, wird ein Gebäude- und Konstruktionskonzept konsequent und durchgängig in Holz vorgeschlagen. Auf einer Stahlbetonbodenplatte wird ein Tragwerk aus Massivholzdachelementen, tragenden Massivholzwänden und Brettschichtholzstützen geplant. Die Holzelemente bleiben im Innern sichtbar, dienen damit als Speichermasse und schaffen eine warme Innenraumatmosphäre.
Die hinterlüftete Holzschindelfassade bildet gleichzeitig die Bekleidung der Walmdächer und betont den Waldcharakter des Gebäudes. Die großzügigen Fensteröffnungen der Gruppenräume und Flurflächen zur Sandfurttrift stiften im Kontrast dazu einen städtischen Charakter.